Der Luxemburger Fussball in 10 Jahren

Jul 1, 2009 - 10:30 PM hours
Dann wollen wir mal:

Was denkt ihr, wie wird die luxemburger Fussballlandschaft in 10 Jahren aussehen? Hat Dudelange bis dahin 10 weitere Titel geholt oder wird ein Verein diese Serien irgendwann brechen? Wird es eine Profi-Liga geben? Wird es weitere Vereine wie die Escher Fola geben?

Aber auch das Thema Nationalmannschaft intressiert mich:
Werden wir noch besser oder fallen wir wieder in ein Loch? Wird die Monnericher Fussballschule weiterhin Früchte tragen?




Meine Einschätzung zum Thema:
•Liga

Ich denke um eine Profi-Liga werden wir nicht herumkommen. Ich hoffe das dieser Schritt demnächst vollzogen wird, da es mMn sehr wichtig für die weitere Entwicklung des Fussball in Luxemburg ist. Dabei sollte aber nicht nur an die Spieler gedacht werden, sondern auch an das Umfeld. Bessere Stadien (Rasenheizung etc) und ein besseres Umfeld sind dabei mMn Pflicht. Vorallem auf die Jugendarbeit sollte in den nächsten Jahren mehr gebaut werden, den die Ausbildung in der Jugend ist der Grundstein für eine erfolgreiche Karriere als Amateur oder Profi.
Jetzt zum Thema Liga Betrieb:
Ich denke die Vormacht Stellung von Dudelange wird noch einige Jahre Bestand haben. Sie haben das Geld und das Umfeld um in den nächsten Jahren weiterhin so erfolgreich zu arbeiten wie bisher. Die beiden Escher Vereine, sowie die Differdanger und die CSG werden mMn die argsten Konkurrenter für die Dudelanger und werden sicher versuchen ihnen ein Bein zu stellen.

•Nationalmannschaft

Da ist es mMn sehr schwer eine Prognose abzugeben. Was passiert mit den ganzen Spieler im Ausland? Werden es zwei, drei schaffen oder kehren sie wieder zurück? Fragen über Fragen die keiner beantworten kann. Ich hoffe aber das sich dieser positive Trend fortsetzen wird und wir weiterhin dem ein oder anderen Favoriten das Bein stellen können.


PS: Das soll kein Thread für sinnlose Einzeiler werden ;)
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Der Luxemburger Fussball in 10 Jahren |#1
Jul 5, 2019 - 10:53 PM hours
Ich wollte mal diesen Thread wieder hoch holen, weil er vor 4 Tagen 10 Jahre alt geworden ist. Da man sich vor zehn Jahren gefragt wie der luxemburgische Fußball heute aussehen wird, ist es aus meiner Sicht so weit eine Bestandsaufnahme zu machen. Ich hoffe, meine Initiative stößt auf Interesse. smile

BGL-Ligue:

Der Traum von einer Profiliga ist Stand heute immer noch ein Traum geblieben. Aber es wurden bei vielen Vereinen in der 1. Liga Schritte hin zu einer Semi-Professionalisierung genommen. Erste Erfolge auf internationaler Ebene wurden verbucht und das Niveau der Liga hat in den letzten zehn Jahren zugenommen. Wenn man vor zehn Jahren glücklich war wenn ein luxemburgischer Verein eine Qualifikationsrunde überstanden hat, kann man im Jahr 2019 mit Stolz berichten, dass Düdelingen es bis in die Europa League-Gruppenphase geschafft hat. Erfreulicherweise ist es nicht nur ein Verein, der solche Erfolge vorweisen kann. Mit Niederkorn und Differdingen haben zwei Mannschaften es auch in die EL-Playoffs geschafft. Im Jahr 2019 kann man behaupten, dass das Überstehen mindestens einer Qualifikationsrunde für unsere Mannschaften fast zur Normalität geworden ist. Ein weiterer Fortschritt in der BGL-Ligue, dass es vergleichsweise mehr luxemburgische Jugendspieler spielen, die dann später ins Ausland transferiert werden und dort auch Erfolg haben (Paradebeispiel Olivier Thill). Des Weiteren hängen die luxemburgischen Vereine weniger von abgehalfterten Profis aus Amnéville und Co. ab als vor 10 Jahren. Die BGL-Ligue ist für Regionalligaspieler, belgische Zweitligisten und teilweise Ligue 2-Spieler, die im besten Alter sind, attraktiv geworden. Auf jeden Fall können sich die Erfolge der letzten 10 Jahren sehen lassen.

Nichtdestotrotz gibt es auch Negativpunkte, die man ansprechen sollte. Die Stadien sind bis auf Differdingen immer noch dieselben als vor 10 Jahren. Klar wurde hier und da renoviert wie zum Beispiel auf dem Gaalgebierg, aber im großen Ganzen frieren sich die Zuschauer im Stehen bei Bratwurst und Bier immer noch den Arsch ab. Die technische Errungenschaft der Rasenheizung ist noch in kein luxemburgisches Stadion eingezogen, was zu einer lächerlich langen Winterpause von fast 3 Monaten führt. Dieser fehlende Komfort schlägt sich auch in den niedrigen Zuschauerzahlen nieder. Das Problem der fehlenden Stadionstruktur hat auch Einfluss auf unsere Europapokalteilnehmer, die spätestens in der 3. Qualirunde nach Differdingen und Luxemburg ausweichen müssen. Hier wäre es wünschenswert wenn man in Esch und Düdelingen Stadien mit 5000 Sitzplätzen bauen würde, damit es in Zukunft zu keinen Terminproblemen kommt. Ein weiterer Minuspunkt ist, dass außer den Big 5 keine andere Mannschaft die Chance auf die Europapokalplätze hat. Das heißt im Klartext, dass das Niveau in der Spitze gut ist, aber ab Platz 6-7 fängt das Niveau an zu sinken. Teilweise fallen die letzten beiden Mannschaften erheblich ab wie man letzte Saison bei Rümelingen oder noch extremer bei der US Esch vor 2-3 Jahren beobachten konnte. Und doch finde ich persönlich, dass 14 Vereine in der höchsten Liga mittelfristig der richtige Weg ist. Ich bin der festen Überzeugung, dass das Niveau in 4-5 Jahren in den Top 14 relativ gleich sein wird, da einfach mehr Geld und besser ausgebildete Luxemburger im Umlauf sein werden.
Ein weitere Trend ist die Allmacht des Flavio Becca. Vor zehn Jahren hatte er in seinem Sportimperium nur den F91 Düdelingen. Im Jahr 2019 sind es alleine im Fußball Düdelingen, Hesperingen, Virton und den großen 1. FC Kaiserslautern...Momentan hat dieses Konstrukt für den luxemburgischen Fußball mehr Vor-als Nachteile, aber ich sehe solche Imperien eher kritisch, da sie potenziell wettbewerbsverzerrend sein können. Auf jeden Fall wird diese Entwicklung sehr spannend zu beobachten sein und wer weiß was in 5-10 Jahren daraus geworden ist.


Nationalmannschaft:

Erfreulicherweise gibt es zur Nationalmannschaft fast durchweg positive Resultate zu vermelden. Man kann getrost von der besten Nationalmannschaft aller Zeiten sprechen ohne unsere Legenden aus den 60-Jahren zu nahe treten zu wollen. Die Eröffnung der nationalen Fußballschule ist ein großer Erfolg und der Nationaltrainer Luc Holtz kann aus einem breiten Pool von Profispieler schöpfen, die nicht mehr eingebürgert werden wie ein Guy Blaise oder ein Sébastien Rémy. Unsere Spieler spielen in den Topligen in Deutschland, Frankreich, Russland, Schweiz, Schweden und Polen. Zur Saison 19/20 spielen in den vier höchsten Ligen in Deutschland mindestens ein Luxemburger. Letztes Jahr hat man mit 82 die beste Platzierung aller Zeiten in der Weltrangliste innegehabt und die meisten Nationalspieler sind noch keine 23 Jahre alt. Und unsere Jungs sind jetzt schon in der Lage mit den besten europäischen Nationalmannschaften mitzuhalten und eine Qualifikation zu einem großen Turnier ist in Reichweite. Die Zukunft der Nationalmannschaft sieht auf jeden Fall rosig aus. Wer hätte das vor 10 Jahren für möglich gehalten?
This contribution was last edited by Promillionaer on Jul 5, 2019 at 10:57 PM hours
Der Luxemburger Fussball in 10 Jahren |#2
Sep 25, 2019 - 10:22 AM hours
Schon interessant: der Thread ist von 2009 - anno 2019 ist die Nationalmannschaft stark wie nie und F91 Dudelange ist zweimal am Stück ins Hauptturnier des Europapokals - der Europa League eingedrungen. Inbesondere letzteres ist schon eine ziemliche Ueberraschung (tm.de beziffert Dudelange mit 4 Mio. Euro)

FOLA, Jeunesse Esch und Niederkorn überstehen ebenfalls oft eine oder gleich mehrere Runden des Europapokals im Frühsommer, allem voran Progres Niederkorn dürfte in Zukunft eine Rolle spiele, man hat viele kleine Sponsore die investieren und einen ordentlichen Support/Fanbase.

Das Szenario dass eines oder mehrere Top Teams in Frankreich, Belgien oder Deutschland Fuss fassen könnten ist denkbar, (siehe FC Vaduz), allerdings zweifle ich an der Umsetzbarkeit eines solchen Unterfanges, man könnte sie ja kaum einfach so in der dritten Liga oder den Regionalligen eingliedern.

Natürlich darf man auch die UEFA-Gelder nicht vergessen, Jeunesse hat seit 2010 immerhin über 1. Mio. durch die Europa League verdient, FOLA knapp 3 Mio, selbst Niederkorn hat in den letzten 3 (!) Saisons über 2 Mio. eingenommen. Von Dudelange will ich nicht reden: letztes Jahr alleine über 4. Mio Euro, und jetzt hat man schon zur Saison 2019/20 mehr eingenommen - alleine der Sieg gegen APOEL brachte dem Club satte 570000 EUR. Die 4 Quali-Runden samt erfolgreichem Einzug in die Gruppenphase waren ebenfalls knapp 4 Mio. wert. Diese Szenario wäre bei einer Professionalisierung im Ausland kaum denkbar, lediglich ein Pokalsieger könnte dann noch am EL-Wettbewerb teilnehmen, da müssten dann aber auch beide Verbände zustimmen damit das so läuft wie beim FC Vaduz der quasi jedes Jahr durch das Hintertürchen Liechtenstein-Cup in die Europa League stösst.

Der luxemburgischen Fussballnationalmannschaft sage ich eine rosige Zukunft voraus und die wird über die Jahre auch wohl ziemlich souverän Gast der ein oder anderen EM. Die Jugendarbeit ist sehr gut und der Verband arbeitet mir ihren Mitteln sehr gut (glaube die haben ein Jahresbudget von einem mittleren einstelligen Millionenbetrag) Die Sponsoren scheinen stabil und langjährig zu bleiben, der Betreuerstab und der Chefcoach sind absolut top - Luc Holtz würde auch im Profibereich sicherlich problemlos eine Anstellung finden wenn er wollen würde.
Der Luxemburger Fussball in 10 Jahren |#3
Sep 27, 2019 - 9:53 AM hours
Da mag viel wahres dran sein, man sollte sich aber nicht blenden lassen. Dass Luxemburg Gast bei einer EM oder WM sein wird, würde ich nicht ausschließen, ein Dauerzustand wird das aber nicht werden, dafür ist man zu klein und der Sport Nebensache.

Das NLZ des Verbandes leistet tatsächlich gute Arbeit gemessen an den Ergebnissen, aber a) schlafen andere Nationen auch nicht und b) gehen stetig Toptalente an vermeintlich größere Nationen verloren. Dass sich das ändern wird, sehe ich aktuell nicht.

Die Liga profitiert davon, dass inzwischen etwas hochkarätigere ausländische Spieler in den luxemburgischen Vereinen aktiv sind. Wirklich von Dauer kann ein Aufschwung aber nur sein, wenn er sich wirtschaftlich trägt und kein reines Mäzenatentum ist. Niederkorn macht das tatsächlich gut, zumal dort gute Breitenwirkung stattfindet. Trotzdem werden diese Strukturen keinen Profifußball tragen. Es kann nur darum geben, Standards aufzubauen, um das Niveau der BGL-League im Vergleich mit den Konkurrenten im Europapokal auf einen vernünftigen Stand zu bringen.

Der F91 taugt m.E. als Beispiel für einen Aufschwung der Liga nur bedingt. Mit Ausnahme von Sinani und 1-2 weiteren Spielern wurden die relevanten Leistungsträger nicht in Luxemburg ausgebildet oder geformt, sondern wie Stolz, Couturier und Co. von ausländischen Profiteams angelockt. Das spricht zwar für wirtschaftliche Potenz (des Investors), aber nicht zwingend für die Qualitätssteigerung des luxemburgischen Fußballs.

Kurzum: positiver Trend ja, massive Steigerungen für die Zukunft eher nein.

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